Antidepressiva und Suizidrisiko

Von Alexander Liedtke

 

Wenn Sie oder Ihr Angehöriger gerade NEU ein Antidepressivum bekommen haben und Sie
sich Sorgen machen, dass es Ihnen oder Ihrem Angehörigen schlechter geht als vorher:
Sprechen Sie bei Sorge um eine Verschlechterung bei sich oder Ihren Angehörigen ZEITNAH mit Ihrem Psychiater. Wenn dieser nicht erreichbar ist, gehen Sie notfalls in die
nächste Klinik.


Setzen Sie die verschriebenen Medikamente nicht ohne Absprache ab! Und nehmen Sie
keinesfalls mehr als verschrieben zu sich.


In den ersten 2 Wochen kann die Suizidgefahr bei manchen Antidepressiva sogar steigen
(siehe weiter unten).
Deshalb könnte Ihr Arzt diese vorübergehend mit Neuroleptika oder sog. Benzodiazepinen
(= Beruhigungsmittel) kombinieren.


Weshalb können Antidepressiva das Suizidrisiko anfangs erhöhen?


Antidepressiva wirken zum einen auf die Stimmung, zum anderen auf den Antrieb (und auf
andere Symptome der Depression).


Wenn nun die antriebssteigernde Wirkung einsetzt, bevor die Stimmung sich bessert, kann tatsächlich die Gefahr eines Suizides kurzfristig ansteigen!


Studien haben ergeben, dass dies insbesondere für junge Erwachsene und Jugendliche gilt.


Deshalb beobachten Sie Ihren jungen Angehörigen genau, fragen Sie nach, wie es um seine
lebensmüden Gedanken steht. Seien Sie da für ihn als Mensch!
Und holen Sie sich Hilfe, wenn Sie sich große Sorgen machen oder selbst nicht mehr weiter
kommen (einen Menschen in einer schweren psychischen Krise zu begleiten, erfordert viel
Kraft!)

 

Wer jetzt generell an Antidepressiva zweifelt: sie helfen Millionen von Menschen weltweit, ihren Alltag besser auf die Reihe zu bekommen (auch mir selbst! Und ohne Medikamente hätte ich bestimmt schon aufgegeben)

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.